Goldrush 2000 Brooks Range Alaska

2. Teil Ein Bericht von Erwin Duss

Kater hin oder her, es wird weiter gebuddelt!

Nach einer durchzechten Nacht haben einige Leute heute Morgen, am 7. Juli etwas Mühe mit aufstehen. Trotzdem sind alle voller Tatendrang. Im Oberlauf angekommen buddeln Fred und ich weiter in die Böschung, wo wir Gestern einen so tollen Erfolg erzielt und dem Fluss fast zwei Unzen entrissen haben. Gegen Mittag leisten uns Peter und Viktoria nochmals Gesellschaft, bevor sie sich von uns verabschieden. Claude und Arno arbeiten weiter unten mit der kleinen Dredge, und saugen dabei eine Felspartie ab. Am Abend kann die ganze Gruppe erneut eine stolze Tagesausbeute vorweisen. Mit 67,3 Gramm nur knapp weniger als gestern!

Wieder ein neuer Rekord

Für heute hat uns Dani in zwei Gruppen aufgeteilt, damit wir uns nicht gegenseitig auf die Füsse treten. Die eine Gruppe wird ziemlich weit oben zu der Stelle gehen, wo Hans und Dani am Mittwoch einige Nuggets 5 Meter über dem Wasserstand geortet haben. Dazu trägt Otto am Morgen ein Rohr, welches Bill früher zur Wasserzufuhr seiner Schleuse gebraucht hat, zu dieser Stelle hoch. Zu viert bauen sie daraus eine Rutsche, um den Kies zum Fluss runter, in die Schleuse zu spülen. Nach einigen Stunden Arbeit erweist sich die Ausbeute jedoch als mager und nicht den Erwartungen entsprechend.

Kurt, Erich, Peter und Jürg sind weiter unten im Bachbett beschäftigt, dort wo die Schleuse von Bill langsam vor sich her rostet. Dani hat unter einem grossen, halb am Ufer liegenden Baumstamm mit dem Detektor ein Signal gehabt und dem will man jetzt auf den Grund gehen. Dazu müssen die angeschwemmten Baumstämme zersägt und wegtransportiert werden. Anschliessend gibt es einiges an Material, das weggeschaufelt und teilweise durchgeschleust werden muss. Erich erweist sich heute mit seinen Bärenkräften als richtiger Joker. Am dicken Baumstamm beissen sich einige fast die Zähne aus und wollen schon fast aufgeben, doch zum Glück ist der Erich noch fit und bringt es fertig, mit der Säge dem Stamm den Rest zu geben. Gemeinsam wird die riesige Wurzel von der ganzen Gruppe weggeschoben, so dass weitergegraben werden kann. Im Gegensatz zur Gruppe, die ihr Glück hoch oben in der Böschung versucht hat, ertönen hier des öfteren Jubelschreie. Ganz besonders, als sich das starke Signal unter dem Baumstamm nicht als Schrott, sondern als 13,6 Gramm schweres Nugget erweist. Auch aus einem anderen Signal, an dem der Jürg schier verzweifelt, wird schliesslich plötzlich noch ein Nugget. Doch kaum hält er es in der Hand, stürzt sich auch schon der Peter auf das goldige Stück, um es ja in Sicherheit zu bringen! Auch heute beträgt die Tagesausbeute der ganzen Truppe stolze 70,9 Gramm!

Dani hat gestern Abend zur Vorspeise eine Pizza gebacken. Ich brauche heute die Teigresten auf und mache einen Zwiebelkuchen mit Käse. Der Backofen funktioniert hervorragend und allmählich haben wir die Temperatur im Griff. Beim ersten Backversuch war der Ofen viel zu heiss und so mussten wir beim Brot die schwarze Kruste abschneiden.

Ruhetag

Heute ist Sonntag, und ausser Goldwaschen im Bereich unterhalb des Wasserfalles, kann jeder tun und lassen was er will. Hans, Otto und meine Wenigkeit beschliessen eine Wanderung zu unternehmen, und zwar so weit wie möglich den Fluss hinauf. Unterwegs prospektiere ich hie und da, um zu sehen wie weit hoch er goldführend ist. Selbstverständlich hält sich die Ausbeute ob des langen Fussmarsches in Grenzen. Am Abend bin ich müder denn je. Den ganzen Tag trug ich meine langen Stiefelhosen, und dies war mit der Zeit recht unangenehm.

Der letzte Goldwaschtag

Heute Montag, 10. Juli, ist unser letzter Tag zum Goldwaschen. Die Bestimmungen unseres Reisearragements erlauben es uns, 6 Tage zu arbeiten bzw. Gold zu suchen. Für diese Zeitspanne nämlich, hat der Touroperator "Para Tours" den Bach von Bill gepachtet und musste dafür auch einige Dollars hinblättern.

Alle Teams wollen heute dort weiter arbeiten, wo sie am Samstag aufgehört haben. Natürlich versprechen sie sich noch einiges. Ich bleibe heute Vormittag Dani auf den Fersen und versuche an den Stellen, welche er mit roter Ölkreide markiert, ausfindig zu machen, ob es sich um Schrott oder Gold handelt. Mit Hammer und Meissel muss ich mancherorts Ritzen öffnen, bis ich an die eingeklemmten Nuggets komme. Manchmal ist es aber leider nur eine rostige Schraube oder ein rostiger Nagel. Als wir uns endlich zu den Andern hochgearbeitet haben und noch viele markierte Stellen unangetastet hinter uns gelassen haben, verschlechtert sich das Wetter zusehends. Plötzlich prasselt ein unwahrscheinlich heftiges Gewitter auf uns nieder und lässt bei vielen von uns keinen trockenen Flecken am Körper. Ein klein wenig enttäuscht, nehmen wir von unseren ergiebigen Stellen Abschied. Triefend vor Nässe, haben die wenigsten mehr Lust, weiter zu arbeiten. Gespannt wägen wir am Abend wiederum das Gold und müssen feststellen, dass wir unser Traumziel von einer Unze pro Person für die sechs Tage, nur ganz knapp verfehlt haben. Dennoch, trotz unseres frühzeitigen Zusammenpackens, sind wiederum 46 Gramm Gold zusammen gekommen. Gesamthaft somit über 360 Gramm!!!!

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Claude, unser Buchführer und Schatzmeister

 

Aufbruchstimmung

Wir verbringen heute den ganzen Tag damit, unser Lager soweit wie möglich abzubauen, das nicht mehr benötigte Material zum Eisenschlitten runterzutragen und unseren Kehricht zu verbrennen. Dazu haben wir ein altes Ölfass zu einer Kehrichtverbrennungsanlage umgebaut. Am Nachmittag findet die offizielle Goldaufteilung nach einem speziellen Schlüssel und zum Teil mit Auslosung statt. Total haben wir 13 Nuggets über 4 Gramm und 13 Nuggets zwischen 2,5 und 4 Gramm gefunden. Dies erleichtert uns die Aufteilung erheblich und jeder kann schliesslich unter seinen 27.6 Gramm ein grösseres Stück sein Eigen nennen. Am Abend können wir nochmals kräftig feiern und auch die letzten Whiskeytropfen verschwinden lassen.

Es ist Mittwoch der 12. Juli als wir früh aus unseren Federn steigen. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Spiegeleier und Speck, brechen wir unsere Zelte ab und verpacken alles was noch übrig geblieben ist, in Kartons und unsere Rucksäcke. Langsam müssen wir von unserem Lagerplatz Abschied nehmen und die restlichen Sachen zum Schlitten runter tragen. Pünktlich um 8 Uhr taucht Bill mit seinem Bulldozer auf um das bereits Vollbepackte Eisengefährt zurück zur Start/Landebahn zu ziehen. Mit dem ersten Flugzeug trifft auch gleich Rolf Meyer, der Besitzer von Para Tours, ein. Während der erste Teil unseres Gepäcks ausgeflogen wird, haben wir Zeit, um unsere Funde Bill und Lill vorzuzeigen. Von unserem Erfolg sichtlich überrascht, begutachtet Lill jedes der grösseren Stücke. Bill hingegen scheint dem Gold nicht mehr so viel danach zu fragen und dreht während dem Vorzeigen genüsslich seine Zigaretten und erzählt uns einiges aus seinem Leben.

Nach und nach verabschieden sich wieder einige von ihnen, um per Cessna nach Bettles geflogen zu werden. Der grösste Teil der Reisegruppe fliegt auch kurzum weiter nach Fairbanks und am nächsten Tag geht für sie der äusserst erlebnisreiche Alaskaaufenthalt mit dem Rückflug in die Schweiz zu Ende. Ich hingegen bleibe mit Fred, Claude und Dani in Bettles zurück. Gemeinsam wollen wir uns heute Nachmittag mit einem Wasserflugzeug, einer Beaver, zum Wildlake ausfliegen lassen, um unser Glück nicht nur beim Goldwaschen zu versuchen.

Nachfolgend ein Überblick über unsere 26 grössten Nuggets

Der folgende Auszug (2.Teil) aus Claudes Buchführung, gibt Euch Aufschluss über die Gewichte unserer gefundenen Nuggets.

In der linken Spalte sind die grössten Nuggets des jeweiligen Tages aufgelistet. Rechts seht Ihr die Tagesausbeute der ganzen Gruppe.

Fortsetzung des Berichts


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